Der Rhythmus

Der Notenwert bestimmt die Länge eines Tones. Im folgenden Beispiel sind die gängigsten Notenwerte aufgeführt. Ein gewohntes Bild für einen Schlagzeuger: Da es hier nur um den Rhythmus und nicht um Tonhöhen geht, begnügen wir uns mit einer Notenlinie anstelle von fünf.



Theoretisch erklärt ist der Rhythmus eine ziemlich mathematische Angelegenheit. Wir haben hier vor uns einen Viervierteltakt. Aus der Mathematik wissen wir ja, daß vier Viertel zusammen wieder ein Ganzes ergeben. Warum dann diese Umstände mit den Vierteln? Ganz einfach, weil sich Viertel vom Tempo her gleichmäßiger empfinden und schlagen lassen als langsame Ganze. Ein Ganzes in Viertel aufzuteilen kann also musikalisch durchaus Sinn machen. Natürlich ist das nicht immer so. Es kommt, wie bereits im ersten Kapitel kurz erwähnt, auf Tempo und Schwerpunkte der Musik an.

In unserem Beispiel werden die Notenwerte immer kleiner, also die Noten immer schneller. Der erste Takt ist ausgefüllt mit einer Ganzen. Eine Ganze hat die Länge von vier Vierteln, also ist im ersten Takt kein Platz mehr für eine weitere Note. Im Zweiten Takt haben wir eine Halbe und zwei Viertel, also insgesamt wieder vier Viertel, wie es sich für einen Viervierteltakt gehört. Im dritten Takt sind die vier Viertel zur besseren Übersicht jeweils mit Balken zusammengefaßt. Zuerst haben wir da zwei Achtelnoten, was ja auch wieder eine Viertelnote ergibt. Dann haben wir eine so genannte Triole. Wie der Name schon sagt (Tri=Drei) also ein aus drei Schlägen bestehendes Viertel. Dann haben wir vier Sechzehntel und schließlich noch acht Zweiunddreißigstel. Auch wenn der letzte Takt aus vielen Noten besteht ist er doch genau so lang wie die anderen zwei Takte. Die Noten werden eben entsprechend schneller gespielt. Es ist auch egal, ob Noten mit Balken zusammengefaßt sind, oder Fähnchen am Notenhals haben. Mit jedem zusätzlichen Balken oder Fähnchen wird die betroffene Note doppelt so schnell.

Nun hat jede Note auch ihre zugehörige Pause. Das bedeutet, man spielt an dieser Stelle nichts, und zwar so lange, wie die zugehörige Note gedauert hätte. Und so sehen die Pausen zu den oben stehenden Noten aus:




Schauen wir uns nun einen „normalen“ Rhythmus an, gemischt aus verschiedenen Notenwerten:




Im dritten Viertel des ersten Taktes haben wir noch eine Besonderheit, die ich bisher nicht erwähnt hatte: Ein Punkt hinter einer Note verlängert diese immer um die Hälfte ihres Wertes. Eine Achtelnote mit Punkt ist also wie eine Achtelnote mit einer angeklebten Sechzehntelnote. Und wie wir sehen, geht die Sache wieder auf, denn hinter dem punktierten Achtel ist eine Sechzehntelnote, also insgesamt vier Sechzehntel, die wieder ein Viertel ergeben.
Es ist alles erlaubt, solange man sich an die Regeln hält: in jedem Takt genau vier Viertel. Die Punkte über den Noten zeigen, wo jeweils ein neuer Viertelschlag beginnt. Kannst Du diese Punkte im letzten Takt selbstständig eintragen?


Ich hatte ja bereits erwähnt, daß man einen Takt in z.B. Viertel einteilt, um einen gleichmäßigen Fluß zu erreichen. Versuche einmal ganz gleichmäßig, ungefähr im Sekundentempo mehrmals hintereinander von eins bis vier zu zählen. Im zweiten Schritt fügst Du zwischen den Vierteln immer ein „und“ hinzu, wobei die Viertel aber im gleichen Tempo bleiben sollen:
1 und 2 und 3 und 4 und 1 und 2 und 3 und 4 und 1 und 2 und 3 und 4 und …

Damit hast Du dann schon die Achtelnoten. Außerdem ist dies die gewohnte Verständigung unter Musikern, wenn man eine bestimmte Note bezeichnen will. Mit den Worten: „Spiel mal die ‚drei und’ in Takt 17 etwas lauter!“, meint man also das zweite Achtel der dritten Viertelnote im 17. Takt. Du wirst im nächsten Kapitel noch sehen, wie praktisch diese Verständigungsmöglichkeit ist, und wie wichtig, dass man als angehender Musiker darüber Bescheid weiß.



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